Robert Wagner
Robert Wagner (Robert John Wagner, Jr.) wurde am 10. Februar 1930 als Sohn eines wohlhabenden Managers in Detroit (Michigan) geboren. Laut Legende arbeitete er als Golfjunge, als er Clark Gable ansprach und ihn um Protektion bat. 1950 debütierte er in einem MGM-Film "The Happy Years" in einer Mini-Rolle, bald darauf bekam er einen Vertrag bei der 20th Century-Fox und drehte nach einigen eher nichtssagenden Streifen die Musikbiografie "With A Song in My Heart" (1952, Mit einem Lied im Herzen) neben Susan Hayward als Sängerin Jane Froman (1907 – 1980). Obwohl er auch in diesem Film nur einen kurzen Auftritt hatte, wurden nicht nur die Filmbosse auf den gut aussehenden Nachwuchsschauspieler aufmerksam. So sah ihn beispielsweise Spencer Tracy 1953 in dem Abenteuer "Beneath the Twelve Mile Reef" (Das Höllenriff) und schlug Wagner für die Rolle seines Filmsohnes Joe Devereaux in dem Western "Broken Lance" (1954, Die gebrochene Lanze) vor. Nach den Dreharbeiten war Tracy so von Wagner beeindruckt, dass er Regisseur Edward Dmytryk überredete, Wagner auch die Rolle seines Bruder in "Der Berg der Versuchung"1) (1956, The Mountain) zu übertragen. Nicht zuletzt durch seine blendende Erscheinung wurde der junge Schauspieler schnell zum Teenie-Idol in stereotypen Action-, Kriegs- und Western-Abenteuern, die ihn immer wieder als sauberen Helden zeigten, so auch in "Die weiße Feder"1) (1955, White Feather).
Im Verlaufe der nächsten Jahre folgten verschiedenste Rollen in seichten, nicht grade anspruchsvoller Filmen, wie "The True Story of Jesse James" (1957, Rächer der Enterbten), "In Love and War" (1958, Hölle wo ist dein Schrecken) oder "The Hunters" (1958, Kampfgeschwader Kobra). Eine rühmliche Ausnahme bleibt die Rolle des George Lytton in Blake Edwards' Krimikomödie "Der Rosarote Panther"1) (1963, The Pink Panther), auch in der 20 Jahre später gedrehten Fortsetzung "Der Fluch des rosaroten Panthers"1) (1983, Curse of the Pink Panther) mit Roger Moore als Chefinspektor Jacques Clouseau war Wagner wieder mit von der Partie.
In den 60ern zeigte sich, dass Wagner für Charakterrollen kaum geeignet war, aber er fand seine Nische als idealer Held im Fernsehen: seine erste populäre Figur wurde 1968/69 der ironisch gewandte Meisterdieb Al Mundy neben Fred Astaire in der erfolgreichen Krimiserie "It Takes a Thief" (Ihr Auftrag, Al Mundy), später spielte er Hauptrollen in den TV-Reihen "Switch" (1975 – 1978, Die Zwei mit dem Dreh) mit Eddie Albert und Sharon Gless, ab 1979 war er der charmante Jonathan Hart in "Hart to Hart"1) (Hart aber herzlich) mit Stefanie Powers als Partnerin sowie 1985 der James Greyson Culver in "Lime Street". Vor allem mit den Serien "Ihr Auftrag, Al Mundy" und "Hart, aber herzlich" geriet Robert Wagner auch bei uns zum Liebling des Fernsehpublikums.
Die Harts begeisterten seit 1979 weltweit Millionen von Zuschauern, die Serie wurde in mehr als 80 Ländern ausgestrahlt. Stefanie Powers und Robert Wagner avancierten als "Jennifer und Jonathan Hart" zum beliebtesten Fernseh-Ehepaar aller Zeiten. Über beide Ohren ineinander verliebt, waren die Harts beruflich äußerst erfolgreich: er als Konzernleiter und sie als freischaffende Journalistin. Sie hatten zwei Dinge gemeinsam: ihre Liebe füreinander und die Leidenschaft für das Abenteuer, für alles Rätselhafte und Gefährliche. Als Privatdetektive jetteten sie von Kontinent zu Kontinent und brachten mit Esprit und Witz Licht in nebulöse Vorfälle.
Anfang der 90er kehrten die Harts mit verschiedenen Specials auf den Bildschirm zurück, die mit "Hart to Hart: Hart to Hart Returns" (1993, Hart aber herzlich – Die Rückkehr) begannen. Mit der Story "Till Death Do Us Hart" (1996, Operation Jennifer) war dann jedoch endgültig Schluss mit den heiter-kriminalistischen Geschichten um das Filmtraumpaar.
Im wahren Leben war der Schauspieler seit 1957 mit Schauspielerkollegin Natalie Wood verheiratet, aber diese erste Ehe hielt nur knapp fünf Jahre bis zum April 1962. Nur wenig später ehelichte Wagner 1963 die Schauspielerin Marion Marshall, von der er sich 1971 scheiden ließ; aus der Verbindung stammt die im Mai 1964 geborene Tochter Katherine. Nach der erneuten Scheidung besann sich Wagner wieder auf Natalie Wood, und die beiden heirateten am 16. Juli 1972 zum zweiten Mal; Tochter Courtney Brooke wurde im März 1974 geboren. Diese Verbindung hielt bis zu Natalie Woods tragischem Unfalltod am 29. November 1981. Die Schauspielerin fiel bei dem Versuch, ein Schlauchboot zu besteigen, ins Wasser und ertrank unter bis heute nicht eindeutig geklärten Umständen. Nach diesem Schicksalsschlag zog sich Robert Wagner für einige Zeit vom Filmgeschäft zurück, nach sporadischen Auftritten in einigen TV-Filmen kehrte er erst Anfang der 90er Jahre regelmäßig auf den Bildschirm bzw. die Leinwand zurück. Auch privat fand Robert Wagner ein neues Glück, am 27. Mai 1990 heiratete er in dritter Ehe seine Kollegin Jill St. John, mit der er bis heute zusammen lebt. Das Paar hat drei Töchter, zwei leibliche und die Adoptivtochter Natasha Gregson Wagner.
Robert Wagner ist nach wie vor gut im Geschäft, tritt mit seinen inzwischen über 75 Jahren noch in zahlreichen Filmproduktionen und Talk-Shows auf. Das Kinopublikum konnte ihn auch in den vergangenen Jahren in verschiedensten Rollen sehen und so zählt Wagner auch heute noch zu den populären Vertretern seiner Zunft. Seine jahrzehntelange Karriere umfasst zahlreiche populäre Serien und Mehrteiler, beispielsweise war er in den Miniserien "Pearl Harbor" (1978) und "In 80 Tagen um die Welt" (1989) zu sehen. Produktionen wie die Katastrophenfilme "Flammendes Inferno" (1974, Towering Inferno) und "Airport '80 – Die Concorde" (1978) oder der Kriegsstreifen "Schlacht um Midway" (1975, Battle of Midway) zeigen Wagner mit prägnanten Nebenrollen.
In jüngster Zeit sind die Bond-Persiflagen mit Mike Myers als "Austin Powers" zu nennen, in denen Wagner die "Nummer 2" mimte und mit "Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat" (1997, Austin Powers: International Man of Mystery), "Spion in geheimer Missionarsstellung" (1999, Austin Powers: The Spy Who Shagged Me) sowie "Austin Powers in Goldständer" (2002, Austin Powers in Goldmember) ein neues Kinopublikum gewann. 1998 besetzte John McNaughton den Star in seinem gefeierten Thriller "Wild Things", ein Jahr später sah man ihn in der witzigen Krimikomödie "Verrückt in Alabama" (Crazy in Alabama) von Antonio Banderas, der auch neben ihm in Ron Sheldons Boxerfilm "Knocked Out – Eine schlagkräftige Freundschaft" (Play It to the Bone) vor der Kamera stand. Mit Thomas Heinze und Benjamin Sadler drehte Wagner den TV-Thriller "Die Abzocker – Eine eiskalte Affäre" (2000), mit Harrison Ford und Josh Hartnett den Streifen "Hollywood Cops"1) (2003). Zu seinen aktuellen Arbeiten vor der Kinokamera zählen das Jugendabenteuer "Eulen – Kleine Freunde in großer Gefahr!" (2006, Hoot) und das Drama "Man in the Chair" (2007) des US-Filmemachers Michael Schroeder, der den Umgang einer vom Jugendwahn beherrschten Gesellschaft mit ihren Alten thematisiert